Ein Blick über den Tellerrand: Die Mythen um Hades.
Hier wunderbar auf Arte modern und gut verständlich für jedermann erzählt, mit einigen Anmerkungen, die einige Sachen besser verstehen lassen.
Mir als Laien hat das noch einmal sehr geholfen, ein Grundverständnis antiker Mythen zu erlangen, und konnte auch für unseren Bereich interessante Parallelen und Aspekte entdecken:
- Auch hier wieder die grundlegende Zweiteilung des Jahres.
Die Zeit, auf dem Colignykalender Anmatos, ungünstig genannt, ist die Zeit, wo Persephone bei Hades in der Unterwelt weilt und ihre Mutter Demeter sich weigert, im Olymp zu weilen und dadurch die Menschen hungern zu lassen - Winter
Die Zeit, auf dem Colignykalender Matos, günstig genannt, ist die Zeit, wo Mutter und Tochter, also Demeter und Persephone zusammen verbringen, dadurch die Erde fruchtbar ist und die Menschen satt sind - Sommer
- Neulich hatten wir ja die Diskussion über die mögliche Kosmologie der Kelten, nämlich der Dreiteilung Oben, Unten und das Meer. Das findet sich hier auch: Die drei Brüder Zeus, Hades und Poseidon. Zeus, der Herrscher der Hohen, Hades, der Herrscher der Unterwelt und Poseidon, der Herrscher des Meeres.
Ob sich in diesem merkwürdigen irischen Zitat da eine griechische Vorstellung mit eingeschlichen hat?
- Die Relativität der Götter. Genauso falsch, wie zum Beispiel die irische Göttin Morrigan als düstere Göttinn des Todes zu bezeichnen, ist es genauso falsch, Hades als einen "Totengott" zu klassifizieren. Alle Götter stehen sinnbildlich für viele Aspekte: Morrigan ist auch bekannt für ihren Segen, und Hades ist ein Gott von Tod UND Leben. Hades ist eigentlich sogar eine sehr traurige Gestalt.
- die verschiedenen Jenseitswelten im Reich Hades. Welche wir aus der Edda und wikingerzeitlichen Vorstellungen kennen, aber auch im Christentum für die eigene Vorstellung uminterpretiert wurde. Es erschließt sich da auch ganz gut das Erstaunen und Herumrätseln der Griechen, als sie mit Jenseitsvorstellungen der Kelten konfrontiert wurden, die erst einmal mit Wiedergeburtsvorstellungen daherkamen (genau haben wir es ja noch nicht geklärt).
- Interessant, was die Griecen bewog, sich das Leben nach dem Tod so freudlos und voll Schrecken zu erzählen. Selbst die Welt der "guten" Seelen, Elysium, ist ein Ort der Trauer. Das wird aber am Schluss erklärt: der große Schrecken der Griechen war nicht der Tod, sondern das Vergessen. Was auch aus einigen kultischen altgriechischen Handlungen erkennbar ist. Wir haben hier also das altbekannte Motiv der Ahnenehrung - die eben wider dem Vergessen im Gedächtnis am Leben gehalten werden müssen.
Insgesamt kann ich diesen kurzen, 20 minütigen Film wärmstens empfehlen. Man nehme sich eine Tasse Kaffee, setze sich in Ruhe vor den PC und lasse sich einfach eine Geschichte erzählen. Die hinterlegten Bilder sind nicht so relevant - man kann dabei auch ruhig die Augen schließen.