von Mac » Mi 18. Jan 2017, 17:54
Und gerade deswegen muss es RE-konstruktionismus heißen.
Überleg doch mal:
Unser Vorgehen ist doch (mit Abweichungen!) meistens:
1. Wir stellen eine Frage zur vorchristlichen keltischen Religion.
2. Wir beantworten diese Frage anhand der Quellen und
3. REKONSTRUIEREN die damalige Praxis, wo die Quellen nicht ausreichen. (Also fast immer.)
4. Wir schauen ob diese Praxis heute noch sinnvoll und/oder durchführbar ist.
4a. Ist die Praxis heute nicht mehr umsetzbar (z.b. Tier-/Menschenopfer), lassen wir sie fallen, WISSEN aber um ihre Historie.
4b. Ist die Praxis umsetzbar (z.B. Votivtäfelchen), kann man sie in die eigene Praxis inkorporieren.
4c. Ist sie unter Abwandlungen umsetzbar (z.b. Mistelschneiden, uns fehlen ja die Druiden), kann man entscheiden ob die Abwandlung akzeptabel und die Praxis übernehmbar ist und/oder darüber diskutieren.
5. Wir erhalten eine angepasste Version der alten Kulte, aufbauend auf einer Rekonstruktion.
D.h. der wichtigste Schritt in der ganzen Sache ist also die Rekonstruktion der alten Kulte. Und solange allem eben dieser Schritt zugrunde liegt: Rekonstruktion. Und danach ist das ganze Prinzip doch benannt.
Gut, da die meisten hier mittlerweile die Rekonstruktionen der Fachleute kennen, werden immer öfter Punkt 2 und 3 übersprungen. Dadurch ERSCHEINT es so, dass nur noch konstruiert wird, aber das ist nicht der Fall.